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Der Xantener Raum in der Anikte

Ein digitales Informationssystem



Abb 1: Oberfläche des Informationssystems mit Blick auf die perpektivische Ansicht auf die Colonia Ulpia Traiana und deren Umfeld.
Abb 1: Oberfläche des Informationssystems mit Blick auf die perpektivische Ansicht auf die Colonia Ulpia Traiana und deren Umfeld.

Mit Abschluß des mehrjährigen Projekts "Entwicklung von multimedialen Visualisierungsformen historisch-geographischer Entwicklungsprozesse und unterschiedlicher Erkenntnisstände am Beispiel der Colonia Ulpia Traiana und ihres Umlandes" wurde für die Öffentlichkeit ein digitales Informationssystem entwickelt, das komplex und wissenschaftlich fundiert, zugleich aber sehr ansehnlich und vor allem, für Laien verständlich ist.

Nach gut 10 Jahren ist dieses System sowohl technisch wie inhaltlich überholt und wurde deshalb eingestellt. Wir bitten um Verständnis.

Motivation

Der Xantener Raum hat während der gut viereinhalb Jahrhunderte währenden römischen Okkupationszeit relativ komplexe siedlungs- und landschaftsgeschichtliche Entwicklungen durchlaufen: Mehrphasige Militärlager unterschiedlicher Gestalt und Größe an unterschiedlichen Standorten, zivile Siedlungsbereiche, die sich in ihrem Erscheinungsbild im Laufe der Zeit erheblich verändert haben. Schließlich die dynamischen Prozesse der Rheinstromverlagerungen? All dies lässt sich mit konventionellen Vermittlungsformen weder im Museum noch im Archäologischen Park adäquat und anschaulich darstellen.

Das Schichtenmodell

So lag es nahe, zur Besucherinformation die Möglichkeiten der Computertechnik zu nutzen und ein dreidimensionales computergeneriertes Schichtenmodell der römerzeitlichen Landschaft um die ehemalige römische Stadt 'Colonia Ulpia Traiana' zu erarbeiten. Dieses Modell wurde in einem rund viereinhalbjährigen Forschungs- und Entwicklungsprozess im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Archäologischen Park/RömerMuseum Xanten, der Hochschule Anhalt (FH) und der Dießenbacher Tewissen Informationsmedien realisiert.

Das Informationssystem

Abb 2: Der Röntgenblick läßt den Zugang ins Erdinnere zu, um die erhaltenen Gebäudefundamente sichtbar werden zu lassen.
Abb 2: Der "Röntgenblick" läßt den Zugang ins Erdinnere zu, um die erhaltenen Gebäudefundamente sichtbar werden zu lassen.

Eingebettet ist dieses Modell in ein umfassendes digitales Informationssystem, das sich sowohl an die Besucher des RömerMuseums Xanten als auch an die breite Öffentlichkeit richtet. Mit modernen Techniken werden darin verschiedenste archäologische Themen wissenschaftlich fundiert, anschaulich und verständlich vermittelt. Die Erforschung der Vergangenheit verbindet sich offen und zukunftsweisend mit aktuellen Visualisierungstechniken. Nicht als Ersatz, sondern als Ergängzung der klassischen musealen Präsentationsformen soll der Betrachter die Möglichkeit haben, sich ein Bild des antiken Xanten zu machen, welches mit herkömmlichen Techniken so nicht darstellbar ist.

Der Nutzer des Systems kann durch die verschiedenen Zeitebenen interaktiv und in Echtzeit reisen und die jeweilige Epoche im Ganzen (Landschaft) und im Detail (Gebäude) betrachten (Abb. 1). Das wesentliche interaktive Element des Systems ist ein Zeitschieberegler, welcher mit einer eigens für dieses System entwickelten Überblendtechnik eine Reise von Zeitebene zu Zeitebene des Schichtenmodells möglich macht. Der Betrachter verfolgt hierbei die Veränderungen von Vegetation, Bebauung, Flussverlauf und Topografie. Gleichzeitig werdern historisch bedeutende Ereignisse am Regler eingeblendet. Der Wechsel von Aufsicht und perpektivischer Ansicht ist dabei jederzeit möglich. Um den Bezug zur Gegenwart und somit einer Vergleichbarkeit mit der heutigen räumlichen Situation zu ermöglichen, wird der Schieberegler zur Einblendung der topografischen Karte gewählt.

Abb 3: Der teilrekonstruierte Hafentempel im archäologischen Park wird mit digitalen Mitteln vollendet.
Abb 3: Der teilrekonstruierte Hafentempel im archäologischen Park wird mit digitalen Mitteln vollendet.

Neben der Zeitreise werden im System weitere Themen eingehend vorgestellt: Vegetation, Hochwasser inklusive einer Echtzeitsimulation, Straßen, Topografie. 10 Filme mit einer Gesamtlänge von ca. 40 Minuten behandeln Themen wie den wechselnden Rheinverlauf, Römische Begräbnisse, Handelsströme, das römische Verkehrsnetz etc. Klickt man sich weiter ins System bis zu den einzelnen Gebäuden, findet man weitere Filme, in denen z.B. Archäologen bei der Grabung beobachtet und interviewt werden.

Die Präsentation

Seit der Eröffnung des neuen RömerMuseums Xanten am 16.08.2008 finden Besucher das Informationssystem im Eingangsbereich und im oberen Bereich der Ausstellung. Weiterhin ist das System im Internet verfügbar. Klicken Sie dazu einfach auf den obenstehenden Button.

Der Vorgänger

Vorausgegangen waren Arbeiten an einem digitalen Informationssystem zur CUT, das die Geschichte und Archäologie der römischen Stadt zum Inhalt hatte. Dieses Informationssystem wurde erstmals im Jahr 2000 im Rahmen der archäologischen Landesausstellung in Köln und Nijmegen erfolgreich der Öffentlichkeit präsentiert.