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Landschaftspark Duisbug-Nord


August Thyssen 1842 – 1926

Abb. 3: August Thyssen um 1917. Gemälde von Franz-Josef Klemm, Quelle: ThyssenKrupp Konzernarchiv Duisburg
Abb. 3: August Thyssen um 1917. Gemälde von Franz-Josef Klemm, Quelle: ThyssenKrupp Konzernarchiv Duisburg

Ein Leben für Bergbau und Stahl

60 Jahre alt ist er, als 1901 mit dem Bau des Hochofenwerks in Duisburg-Meiderich begonnen wird. Da kann August Thyssen schon auf 35 Jahre erfolgreiche unternehmerische Tätigkeiten zurückblicken. Schon gut 10 Jahre zuvor hatte er das Stahlwerk in Duisburg-Bruckhausen errichten lassen.

Am 17. Mai 1842 in Eschweiler bei Aachen als Sohn eines Drahtseilfabrikanten geboren, startet August Thyssen, nach einem Studium der Maschinenbautechnik und der Volkswirtschaft, 1867 seine unternehmerische Laufbahn mit 10.000 Mark väterlicher Unterstützung. Da ist er gerade 25 Jahre alt. Er gründet mit belgischen Kompagnons das Bandeisenwalzwerk Thyssen, Foussoul & Co.

1871 steigt er wieder aus der Gesellschaft aus und gründet mit seinem Vater das Stahl- und Walzwerk Thyssen & Co.

Er kauft Zechen, erfindet neue Schachtbauverfahren, gründet Wasserwerke.

Mit Hugo Stinnes gründet er die Rheinische Bank Essen (1897), die Lothringische Saar-Mosel Bergwerkgesellschaft (1899), den Mülheimer Bergwerksverein (1902) und die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke RWE (1904).

August Thyssen ist schon zu Lebzeiten eine Legende.

Die Vereinigung mehrerer Montanunternehmen 1926 zur Vereinigte Stahlwerke AG, darunter auch Thyssen eigene Werke, erlebt er nicht mehr. Am 4. April 1926, gut einen Monat zuvor, stirbt August Thyssen auf Schloss Landsberg. Sein industrielles Erbe geht an seine Söhne Fritz und Heinrich.


Sparsam auch als Multimillionär

Abb. 4: August Thyssen 1912 in Torbogen seines Landsitzes Landsberg, Quelle: ThyssenKrupp Konzernarchiv Duisburg
Abb. 4: August Thyssen 1912 in Torbogen seines Landsitzes Landsberg, Quelle: ThyssenKrupp Konzernarchiv Duisburg

Man sagt August Thyssen eine fast besessene Sparsamkeit nach.

Bei seinen Gängen durch die Werke soll er verbogene Nägel, herumliegende Briketts und sonstige Kleineisenteile aufgehoben haben, um sie seinen Betriebsleitern als „Verschwendung“ zu präsentieren. Zu dem Zeitpunkt ist er schon Multimillionär.

Weil damit keine Laufjungen eingespart werden können, gibt es auch lange Zeit keine Haustelefonanlage. Über die Ruhrbrücke geht er zu Fuß. Sein Kutscher muss vorher halten. Damit spart er sich den Brückenzoll, spart Zeit, weil er dem dichten Verkehr und damit Staus auf der Brücke entgeht und hat zuallerletzt auch noch Bewegung.

Auch hat der Multimillionär August Thyssen nie ein Auto besessen. Er fährt in der billigen, nach dem Material ihrer Bestuhlung im Volksmund so genannten „Holzklasse“ der Eisenbahn, fährt mit der Pferdebahn und später dann mit der elektrischen Bahn. Briefpapier darf wegen des Portos nicht zu schwer sein, ungestempelte Briefmarken löst er ab und verwendet sie neu. Auf Reisen nimmt er Butterbrote mit, um nicht in Gasthäusern einkehren zu müssen und um Zeit zu sparen.

Natürlich erwartet August Thyssen das auch von seinen höheren Mitarbeitern. Er überprüft alles. August Thyssen lebt das Kostencontrolling, lange bevor es als Manage­mentinstrument in Unternehmen Einzug hält.